Der HSV kommt nach der Trainer-Entlassung nicht zur Ruhe: Dem Keeper könnte seine Verbal-Attacke zum Verhängnis werden. Eine Fülle ungeklärter Fragen bleiben beim Hamburger SV - und womöglich fliegt nun auch Keeper Frank Rost:
Nur Armin Vehs Entlassung überraschte niemanden mehr wirklich am Sonntagmorgen.
Es war 10.20 Uhr, als der 50-Jährige die Stadion-Katakomben verließ und seinen strahlend-weißen Audi bestieg, der einen bemerkenswerten Kontrast zu dem gerade entlassenen Trainer bot.
Noch grauer als sonst sah Veh aus: Seine Haare, die Bartstoppeln, tiefe Ringe unter den Augen verstärkten den Eindruck noch. Achter Trainer binnen acht Jahren
Letzte Abfahrt HSV quasi - Vehs Laune war entsprechend trübe. "Ich sage heute nichts. Kein Kommentar. Das wäre ja noch mal schöner", war das Einzige, was Veh sich noch abrang, ehe er entschwand.
Mit Veh scheiterte binnen acht Jahren nunmehr der achte Trainer, der seinen Vertrag beim Bundesliga-"Dino" nicht erfüllen durfte oder wollte.
Bayern-Pleite bringt Fass zum Überlaufen
Nach dem 0:6 (0:1)-Offenbarungseid beim FC Bayern sah der Klub keine Alternative mehr zur sofortigen Trennung von Veh, der von sich aus schon seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hatte.
Der bisherige Co-Trainer Michael Oenning, assistiert von Regionalliga-Coach Rodolfo Cardoso, übernimmt nun bis Saisonende.
Mit Veh musste außerdem dessen Assistent Reiner Geyer gehen.
Hoffmann unterbricht Ski-Urlaub
Auch von Oenning war am Sonntag vorerst kein Statement zu bekommen - wie sich auch Bernd Hoffmann hinsichtlich der neuesten Episode im Klub-Chaos zurückhielt. Der noch amtierende Vorstandschef, erst vor wenigen Tagen entmachtet vom Aufsichtsrat und dann weg wie Veh, hatte angesichts der sich verschärfenden Krise seinen Ski-Urlaub unterbrochen und war zurück in die Hansestadt gejettet.
Wer zu Vehs Aus redete, war hauptsächlich Bastian Reinhardt, pikanterweise genauso nur noch bis Saisonende im Amt.
Reinhardt: "Mussten Schnitt jetzt machen"
"Aufgrund des schon feststehenden Abschiedes und des Einbruchs in den letzten beiden Spielen hat der Vorstand entschieden, sich mit sofortiger Wirkung von Armin Veh zu trennen", so Reinhardt, der in der neuen Spielzeit von Frank Arnesen abgelöst wird.
Und weiter: "Wir mussten jetzt den Schnitt machen. Wir haben noch acht Spiele, die wir nicht abschenken wollen. Oenning hat jetzt die Chance, sich zu präsentieren."
Fraglich nur, was der 45-Jährige tatsächlich noch retten kann in einem Klub, der auf Selbstzerstörung programmiert wirkt.